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37.2
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577
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Eki_Teebi
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jane_eyre_die_waise_von_lowood
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Als die Reihe an mich kam, trank ich, denn ich war durstig, die konsistentere Nahrung ließ ich unberührt.
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Eki_Teebi
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ich sah nur, daß es ebenso lang war wie das Schulzimmer. Diese Nacht mußte ich das Bett mit Miß Miller teilen,
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Eki_Teebi
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Stille und vollständige Dunkelheit herrschten, ich schlief ein. Die Nacht verstrich schnell.
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Eki_Teebi
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Ich war sogar zu müde und abgespannt, um träumen zu können. Nur einmal erwachte ich und vernahm, wie der Wind in wütenden Stößen durch die Bäume brauste.
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Eki_Teebi
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Der Regen fiel in Strömen. Jetzt gewahrte ich auch, daß Miß Miller ihren Platz an meiner Seite eingenommen hatte.
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Eki_Teebi
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hier las Miß Miller das Morgengebet vor, dann rief sie laut: Bildet die Klassen! Hierauf folgte ein großer Tumult, der einige Minuten anhielt.
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Eki_Teebi
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Inzwischen rief Miß Miller zu wiederholten Malen: Ruhe! und Ordnung! Als diese endlich eingetreten, sah ich, daß alle sich in vier Halbkreisen vor vier Stühlen aufgestellt hatten,
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Eki_Teebi
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und endlich folgte das Lesen von Kapiteln aus der Bibel, welches eine ganze Stunde dauerte.
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Eki_Teebi
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Die Klassen sammelten sich und marschierten in ein anderes Zimmer, wo das Frühstück eingenommen wurde.
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Eki_Teebi
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Wie froh war ich bei der Aussicht, jetzt endlich etwas zu essen zu bekommen. Der Hunger hatte mich beinahe schon krank gemacht,
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Eki_Teebi
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bemerkte ich eine allgemeine Kundgebung der Unzufriedenheit. Aus dem Nachtrab der Prozession, den die großen Mädchen der ersten Klasse bildeten,
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Eki_Teebi
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sondern sie gehörte einer der Oberlehrerinnen, einer kleinen dunklen Person, die hübsch gekleidet war,
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Eki_Teebi
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hingegen sehr mürrisch und unangenehm aussah. Diese nahm an dem oberen Ende an einem der Tische Platz,
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Eki_Teebi
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während eine behäbigere Dame an dem anderen präsidierte. Umsonst hielt ich Umschau nach der Gestalt, welche ich am ersten Abend gesehen hatte,
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Eki_Teebi
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Die Löffel wurden ganz langsam in Bewegung gesetzt, ich sah, wie jedes Mädchen die ihr vorgesetzte Nahrung kostete
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Eki_Teebi
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Ich war eine der letzten, die hinausging und als ich die Tische passierte, sah ich, wie eine der Lehrerinnen einen Napf mit Haferbrei nahm, um den Inhalt desselben zu kosten,
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Eki_Teebi
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Während dieser Zeit herrschte in dem Schulzimmer ein glorreicher Aufstand! In dieser Viertelstunde schien es nämlich erlaubt, frei und laut zu sprechen,
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Eki_Teebi
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Miß Miller schüttelte mißbilligend den Kopf, aber sie machte keine großen Anstrengungen, um die allgemeine Wut und Empörung zu dämpfen,
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Eki_Teebi
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Miß Miller verließ den Kreis, welcher sich um sie gebildet hatte, trat in die Mitte des Zimmers und rief mit lauter Stimme:
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Eki_Teebi
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Ruhe! Auf die Plätze! Die Disziplin trug den Sieg davon. Nach fünf Minuten war Ordnung in die wirre Menge gekommen,
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Eki_Teebi
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und verhältnismäßige Ruhe folgte auf die Sprachenverwirrung von Babel. Die Oberlehrerinnen nahmen jetzt pünktlich ihre Posten ein,
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Eki_Teebi
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ja, in der That, eine seltsame Versammlung! Ungefähr zwanzig der auf diese Weise gekleideten Mädchen waren erwachsen
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Eki_Teebi
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oder eigentlich schon über die allererste Jugend hinaus, das Kostüm kleidete sie schlecht und gab selbst der hübschesten unter ihnen ein sonderbar abstoßendes Aussehen.
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Eki_Teebi
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als meine Blicke noch von einem Gesicht zum anderen wanderten, erhob die ganze Schule sich gleichzeitig und wie auf Kommando,
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Eki_Teebi
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Bevor ich mich noch gesammelt und orientiert hatte, saßen die Klassen schon wieder. Da sich jetzt aber alle Blicke auf einen Punkt richteten, so folgten auch die meinen jener Richtung
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Eki_Teebi
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und fielen auf die Dame, welche mich am vorhergehenden Abend empfangen hatte. Sie stand am Kamin, am unteren Ende des Zimmers,
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Eki_Teebi
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Aufseherin der ersten Klasse, gehen Sie und holen Sie den Globus. Während diese Weisung befolgt wurde, ging die Dame, welche befragt worden war, langsam durch das Zimmer.
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Eki_Teebi
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welches mir anvertraut wurde, um es in die Kirche zu tragen. Die Oberin oder Vorsteherin von Lowood
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Eki_Teebi
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Diese Beete waren den Schülerinnen zum Bebauen und zur Pflege übergeben, und jedes Beet hatte eine Besitzerin. Ohne Zweifel waren sie sehr hübsch, wenn sie mit blühenden Blumen bedeckt waren, aber jetzt gegen Ende des Monats Januar boten sie dem Auge nur ein Bild der winterlichen Zerstörung und des traurigen Verfalls.
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Eki_Teebi
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Die kräftigeren unter den Mädchen liefen umher und belustigten sich mit fröhlichen Spielen: aber unter der Veranda stand eine ganze Schar bleicher, magerer Gestalten, die ängstlich zusammenkrochen, als suchten sie hier Schutz und Wärme. Oft ertönte aus ihrer Mitte, als der dichte Nebel ihnen fast bis auf die Haut drang, ein hohler, Böses verkündender Husten.
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Eki_Teebi
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Noch dachte ich über die Bedeutung des Wortes Institut nach und bemühte mich, einen Zusammenhang zwischen den ersten Worten und dem Bibelvers zu finden, als ein hohler Husten hinter mir mich veranlaßte, den Kopf zu wenden.
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Eki_Teebi
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Das Mittagessen wurde in zwei unendlich großen Zinnschüsseln serviert, aus denen ein scharfer Dampf aufstieg,
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Eki_Teebi
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mein Muff und Regenschirm liegen auf dem Tische, und ich versuche, mich an der Wanne des Ofens von der Steifheit und Betäubung zu erholen, welche eine sechszehnstündige Reise in kaltem Oktoberwetter bei mir hervorgerufen hatte,
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Eki_Teebi
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Lieber Leser, wenn es auch den Anschein hat, als ob ich mich ganz behaglich fühlte, so befindet mein Gemüt sich doch durchaus in keiner beneidenswerten Verfassung.
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Eki_Teebi
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Ich hatte gehofft, hier bei Ankunft der Postkutsche jemanden zu meinen Empfange bereit zu finden. Als ich die hölzerne Treppe hinabstieg, welche der Hausknecht zu meiner größeren Bequemlichkeit an den Wagen gestellt, blickte ich ängstlich umher, in der Erwartung, meinen Namen von irgend jemandem aussprechen zu hören und einen Wagen zu erblicken, welcher meiner harrte, um mich nach Thornfield zu bringen.
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Eki_Teebi
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Aber nichts derartiges war sichtbar, und als ich den Kellner fragte, ob jemand da gewesen, um sich nach Miß Eyre zu erkundigen, wurde meine Frage verneinend beantwortet.
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Eki_Teebi
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So blieb mir also nichts anderes übrig, als zu verlangen, daß man mir ein Privatzimmer anweise und hier sitze ich nun, während Furcht und Zweifel aller Art meine Seele martern.
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Eki_Teebi
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Für die unerfahrene Jugend ist es ein seltsames Gefühl, sich plötzlich ganz allein in der Welt zu sehen von allen Bekannten getrennt
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Eki_Teebi
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ungewiß, ob sie in den Hafen, für welchen sie bestimmt ist, einlaufen kann und durch tausend Schwierigkeiten verhindert, in den sichern Port, aus welchem sie ausgelaufen, zurückzukehren.
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Eki_Teebi
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Der Reiz der Neuheit, die Freude am Abenteuerlichen versüßt dies Gefühl, das Bewußtsein der Selbständigkeit erwärmt es
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Eki_Teebi
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aber die Empfindung der Furcht dämpft es und kaum war eine halbe Stunde vergangen, in welcher ich noch immer allein war, so wurde das Gefühl der Furcht durchaus vorherrschend.
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Eki_Teebi
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Da fiel es mir ein, dem Kellner zu läuten, Ist hier in der Nähe ein Ort, welcher Thornfield heißt? fragte ich den Aufwärter, welcher auf mein Klingeln erschienen war.
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Eki_Teebi
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Thornfield? Ich weiß nicht, Madame, ich werde mich in der Schenkstube erkundigen.
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Eki_Teebi
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Er verschwand, kam aber augenblicklich zurück: Ist Ihr Name Eyre, Miß? Ja.
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Eki_Teebi
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Es wartet jemand auf Sie. Ich sprang auf, griff nach Muff und Regenschirm und eilte in den Korridor des Gasthauses. Ein Mann stand in der offenen Thür und auf der von Laternen erhellten Straße konnte ich die Umrisse eines einspännigen Gefährts unterscheiden.
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Eki_Teebi
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Dies ist wohl Ihr Gepäck? sagte der Mann in der Thür hastig, als er meiner ansichtig wurde, und zeigte auf meinen Koffer, der im Gange stand.
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Eki_Teebi
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Und wie lange fahren wir? Vielleicht anderthalb Stunden! Er schloß die Wagenthür, kletterte auf seinen Sitz, und wir fuhren ab.
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Eki_Teebi
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Langsam kamen wir vorwärts, und ich hatte reichliche Muße zum Nachdenken. Ich war zufrieden, dem Endziel meiner Reise so nahe zu sein, und als ich mich in das bequeme, wenn auch durchaus nicht elegante Gefährt zurücklehnte, gab ich mich ungestört meinen Gedanken hin.
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Eki_Teebi
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um so besser, ich habe nur einmal unter feinen Leuten gelebt und bei ihnen habe ich mich sehr unglücklich gefühlt.
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Eki_Teebi
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Ich möchte wissen, ob sie mit diesem kleinen Mädchen ganz allein lebt. Wenn das der Fall und sie auch nur einigermaßen liebenswürdig ist,
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Eki_Teebi
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werde ich sehr gut mit ihr fertig werden. Ich werde mein Bestes thun. Aber wie schade, daß es nicht immer genügt, sein Bestes zu thun. In Lowood allerdings faßte ich diesen Entschluß, führte ihn aus, und es gelang mir, allen zu gefallen,
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Eki_Teebi
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aber bei Mrs. Reed erinnere ich mich, daß selbst mein Bestes immer nur Hohn und Verachtung hervorrief.
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Eki_Teebi
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So weit ich es überblicken konnte, befanden wir uns jetzt auf einer Art Weide, aber über den ganzen Distrikt lagen Häuser zerstreut,
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Eki_Teebi
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ich fühlte, daß wir uns in Regionen befanden, welche sehr verschieden von denen Lowoods, sie waren bevölkerter, aber weniger malerisch,
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Eki_Teebi
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sehr belebt, aber weniger romantisch. Die Straßen waren kotig, die Nacht war nebelig, mein Kutscher ließ sein Pferd fortwährend im Schritt gehen, und ich glaube, daß aus den anderthalb Stunden mindestens zwei wurden.
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Eki_Teebi
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Wieder blickte ich hinaus, wir fuhren an einer Kirche vorüber, ich sah den niedrigen, breiten Turm sich gegen den Himmel abzeichnen, seine Glocken verkündeten die Viertelstunde,
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Eki_Teebi
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dann sah ich auch eine schmale Reihe von Lichtern auf einer Anhöhe, es war ein Dorf oder ein Weiler.
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Eki_Teebi
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Nach ungefähr zehn Minuten stieg der Kutscher ab und öffnete eine Pforte, wir fuhren hindurch und sie schlug hinter uns zu.
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Eki_Teebi
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Jetzt kamen wir langsam über den großen Fahrweg des Parks und fuhren an der langen Front eines Hauses entlang,
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Eki_Teebi
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aus einem verhängten Bogenfenster fiel ein Lichtschein, alle übrigen waren dunkel. Der Wagen hielt vor der Hausthür.
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Eki_Teebi
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Eine Dienerin öffnete dieselbe, ich stieg aus und ging hinein. Bitte, diesen Weg, Fräulein, sagte das Mädchen, und ich folgte ihr durch eine viereckige Halle, in welche von allen Seiten Thüren mündeten.
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Eki_Teebi
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Sie führte mich in ein Zimmer, dessen doppelte Illumination durch Kerzen und Kaminfeuer mich im ersten Augenblick blendete, denn sie kontrastierte zu stark mit der Dunkelheit, an welche meine Augen sich während der letzten Stunden gewöhnt hatten.
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Eki_Teebi
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Eine angenehmere Introduktion für eine neue Gouvernante ließ sich kaum denken,
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Eki_Teebi
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keine Erhabenheit, die überwältigte, keine Herablassung, die in Verlegenheit setzte. Als ich eintrat, erhob die alte Dame sich und kam mir schnell und freundlich entgegen. Wie geht es Ihnen, meine Liebe?
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Eki_Teebi
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Ich fürchte, daß Sie eine sehr langweilige Fahrt gehabt haben, John fährt so langsam, es muß Ihnen aber kalt sein, kommen Sie ans Feuer.
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Eki_Teebi
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Ich bat sie, sich meinetwegen nicht so viel Umstände zu machen. O, das sind keine Umstände.
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Eki_Teebi
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Ihre eigenen Hände müssen vor Kälte ja ganz erstarrt sein. Leah, bereite ein wenig heißen Negus und streiche ein paar Butterbrote, hier sind die Schlüssel zur Speisekammer.
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Eki_Teebi
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Und jetzt rücken Sie näher an das Feuer, fuhr sie fort. Nicht wahr, meine Liebe, Sie haben Ihr Gepäck mitgebracht? Ja wohl, Madame.
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Eki_Teebi
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Was sagten Sie, meine Liebe? Ich bin ein wenig taub, entgegnete die gute Dame, indem sie ihr Ohr meinem Munde näherte.
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Eki_Teebi
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Varens ist der Name Ihrer künftigen Schülerin. In der That? Dann ist sie also nicht Ihre Tochter?
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Eki_Teebi
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Nein. Ich habe keine Familie. Eigentlich hätte ich meiner ersten Frage noch einige andere folgen lassen sollen und mich erkundigen, in welcher Weise Miß Varens denn mit ihr verwandt sei, aber ich erinnerte mich glücklicherweise noch zu rechter Zeit, daß es nicht höflich sei, so viele Fragen zu stellen, überdies wußte ich ja, daß ich mit der Zeit wohl alles erfahren würde.
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Eki_Teebi
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Ich sage allein Leah ist gewiß ein liebes Mädchen, und John und sein Weib sind anständige, brave Leute, aber sehen Sie, es sind doch immer nur Dienstboten
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Eki_Teebi
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Sie können mir glauben, im letzten Winter er war sehr strenge, wenn Sie sich erinnern können, und wenn es nicht schneite, tobte der Wind und es regnete kam vom November bis zum Februar nicht eine lebende Seele in dies Haus, mit Ausnahme des Schlächters und des Postboten, und ich wurde wahrhaftig ganz melancholisch, wie ich so Abend für Abend allein dasaß. Allerdings mußte Leah mir zuweilen vorlesen, aber ich fürchte, daß das arme Mädchen von dieser Aufgabe nicht sonderlich entzückt war,
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Eki_Teebi
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sie kam sich dabei wohl wie eine Gefangene vor. Im Frühling und Sommer ging es dann natürlich besser.
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Eki_Teebi
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Sonnenschein und lange Tage machen einen so großen Unterschied. Und nun zu Anfang dieses Herbstes kam die kleine Adele Varens mit ihrer Wärterin,
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Eki_Teebi
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ein Kind bringt sofort Leben ins Haus, und jetzt, da auch Sie hier sind, werden wir am Ende gar noch ganz lustig und vergnügt werden.
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Eki_Teebi
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Ich habe das Gemach, welches an das meine stößt, für Sie herrichten lassen, es ist nur ein kleines Zimmer,
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Eki_Teebi
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Sie nahm ihr Licht, und ich folgte ihr auf den Korridor hinaus. Zuerst ging sie, um sich zu überzeugen, ob die große Hausthür auch wirklich verschlossen sei, nachdem sie den Schlüssel aus dem Schlosse gezogen, führte sie mich die Treppe hinauf.
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Eki_Teebi
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In dieser Nacht lag ich auf keinem Dornenlager, mein einsames Zimmer war von Ruhe und Frieden erfüllt.
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Eki_Teebi
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ich wurde fast mutig bei dem Anblick der tapezierten Wände und des teppichbelegten Fußbodens, welche den buntfarbigen Kalkwänden und nackten Holzböden in Lowood so unähnlich waren.
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Eki_Teebi
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Äußerlichkeiten üben einen so großen Einfluß auf die Jugend. Mir war, als müsse jetzt eine schönere Lebensära für mich anbrechen, eine Ära, welche neben ihren Dornen und Mühseligkeiten auch ihre Blüten und Freuden haben würde. All meine Seelenkräfte schienen durch die Ortsveränderung, durch das neue Feld, welches sich für meine Hoffnungen öffnete, wieder lebendig geworden.
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Eki_Teebi
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Ich könnte nicht genau definieren, was sie erwarteten, aber es war eben etwas freudiges:
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Eki_Teebi
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ich hatte kein einziges Kleidungsstück, welches nicht in der einfachsten Weise gemacht wäre so hatte ich doch von Natur das größte Verlangen, sauber und nett auszusehen. Es war durchaus nicht meine Gewohnheit, achtlos in Bezug auf mein Äußeres oder unbekümmert um den Eindruck zu sein, welchen ich hervorbrachte,
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Eki_Teebi
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Wie oft bedauerte ich, nicht hübscher zu sein! Wie innig wünschte ich, rosige Wangen,
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Eki_Teebi
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eine gerade Nase und einen kleinen Kirschenmund zu besitzen, ich hätte schlank und stattlich, von imposanter Figur sein mögen, ich empfand es wie ein Unglück, so klein und bleich zu sein,
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Eki_Teebi
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so unregelmäßige, markierte Züge zu haben. Aber weshalb hatte ich diese Wünsche, dies Verlangen? Dieses Bedauern?
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Eki_Teebi
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Indessen hatte ich einen Grund, und einen logischen, natürlichen noch dazu. Als ich jedoch mein Haar sehr sorgsam gekämmt und mein schwarzes Kleid angezogen hatte, welches trotz seiner Quäkerhaftigkeit das Verdienst hatte, aufs genauste zu passen,
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Eki_Teebi
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Von meiner Schülerin hoffte ich, daß sie wenigstens nicht mit Widerwillen vor mir zurückschrecken werde.
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Eki_Teebi
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Nachdem ich das Fenster geöffnet und gesehen hatte, daß ich auf dem Toiletttische alles sauber und ordentlich zurückließ, wagte ich mich hinaus.
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Eki_Teebi
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das eine stellte einen finster aussehenden Mann in einem Küraß dar, das andere eine Dame mit gepuderten Haaren und einem Perlhalsband
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Eki_Teebi
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eine Bronzelampe, welche von der Decke herabhing, eine große, alte Wanduhr, deren Gehäuse aus Eichenholz seltsam geschnitzt und durch die Zeit schwarz und blank wie Ebenholz geworden war.
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Eki_Teebi
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Alles erschien mir sehr stattlich und imposant aber ich war ja auch so wenig an Glanz und Pracht gewöhnt.
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Eki_Teebi
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Die Thür der Halle, welche halb aus Glas war, stand offen, ich überschritt die Schwelle.
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Eki_Teebi
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Es war ein herrlicher Herbstmorgen, die Sonne schien klar auf herbstlich gefärbtes Laub und noch immer frische Felder herab,
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Eki_Teebi
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ich ging auf den freien Platz hinaus und betrachtete die Front des Herrenhauses. Es war drei Stockwerke hoch, von großen, obgleich nicht überwältigenden Proportionen, der Herrensitz eines Gentleman, nicht die feste Burg eines Edelmannes, Zinnen auf dem Dache gaben dem Hause ein pittoreskes Aussehen.
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Eki_Teebi
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Die graue Front hob sich hübsch von dem Hintergrunde eines Krähengenistes, dessen krächzende Bewohner jetzt flügge waren,
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Eki_Teebi
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jane_eyre_die_waise_von_lowood
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sie flogen über den Grasplatz und den Park, um sich auf einer großen Weide niederzulassen, von welcher erstere durch einen eingesunkenen Zaun getrennt waren,
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Eki_Teebi
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jane_eyre_die_waise_von_lowood
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auf dieser Wiese stand eine lange Reihe alter, starker, knorriger Dornenbäume, mächtig wie Eichen, welche sofort die Etymologie der Benennung des Herrenhauses erklärten.
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Eki_Teebi
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jane_eyre_die_waise_von_lowood
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In der Ferne waren Hügel, nicht so hoch wie jene um Lowood, nicht so zackig, nicht so ähnlich Barrieren,
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Eki_Teebi
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jane_eyre_die_waise_von_lowood
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Ich erfreute mich noch an der friedlichen Aussicht und an der frischen, angenehmen Luft, horchte noch mit Entzücken auf das Gekrächze der Krähen,
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